Absage an die Gewalt.

Ein Wort der Evangelischen Kirche in Oberhausen.

Die Evangelische Kirche in Oberhausen hat mit Entsetzen, Trauer und auch Wut den Angriff der Hamas auf Israel am 07.10.2023 wahrgenommen. Dieser feige Mord an über 1200 wehrlosen Menschen ist ein Akt der Barbarei, den wir auf das Schärfste verurteilen. Das ist nicht das Handeln von Freiheitskämpfern, sondern von Terroristen, die für ihre Schandtat zur Verantwortung gezogen werden müssen.

Wir nehmen auch wahr, dass die Terroristen der Hamas sich in der Folge hinter einem Schutzschild aus der unbeteiligten Zivilbevölkerung des Gazastreifens versteckt und damit auch die Schuld an vielen Opfern auf dieser Seite der Grenze trägt.

Es steht uns nicht zu, die israelische Reaktion auf den Angriff der Hamas zu verurteilen, denn diese militärische Operation dient dem Zweck, die eigene Bevölkerung vor weiteren Angriffen zu schützen. Dennoch sehen wir, dass mit jedem weiteren Tag der Operation und mit jedem weiteren Opfer vor allem in der Zivilbevölkerung die Spirale von Hass und Gewalt immer weitergedreht wird und damit ein Zustand des Friedens in immer größere Entfernung rückt.

Gerade auch angesichts des Leides der Zivilbevölkerung im Gazastreifen bitten wir Israel um Mäßigung bei seiner verständlichen Antwort auf den Terror.

Wir nehmen Stimmen aus Israel und Palästina wahr, die daran erinnern, dass es nach dieser schrecklichen Situation wieder möglich sein muss, wenn schon nicht miteinander, dann wenigstens nebeneinander in Frieden zu leben. Wir wissen um so viele Gewaltsituationen, die zwischen Israel und Palästina stehen. Wir wissen um Schuld auf beiden Seiten. Und wir wissen, dass man bei der Frage nach Schuld nicht stehenbleiben darf, wenn man Frieden will. Wir hoffen darauf, dass die friedfertigen Menschen auf beiden Seiten auf Dauer die Oberhand gewinnen. Frieden wird durch Verhandlungen erzielt, nicht durch Waffen.

Wir sehen bei den Demonstrationen in unserem Land zunehmend antisemitische Parolen. Woher auch immer sie kommen, von links oder von rechts, aus dem Inland oder aus dem Ausland: Wir wollen und werden sie nicht dulden, denn sie sind eine Schande für unser Land. Niemand darf glauben, er könne jüdische Menschen oder jüdische Einrichtungen ungestraft angreifen. Wir stehen Seite an Seite mit unseren jüdischen Geschwistern. Wer sie angreift, greift uns alle an.

Wir erteilen der Gewalt eine Absage. Wir werden uns nicht von unserer Wut leiten lassen, sondern von unserem Leitbild eines gerechten Friedens. Unsere Gebete gelten den Opfern auf beiden Seiten der Grenze. Nicht Hass und Wut führen in die Zukunft, sondern Gespräche und Verhandlungen. Was wir brauchen sind Vergebung und Neuanfang. Dazu helfe uns Gott.

  • 14.11.2023
  • Sven Boger
  • Red