Die Herbstsynode des Evangelischen Kirchenkreises Oberhausen fand am 8. und 9. November in der Friedenskirche Sterkrade und im angrenzenden Gemeindehaus statt. Superintendent Joachim Deterding wurde in seinem Amt bestätigt und fand deutliche Worte zu den aktuellen Herausforderungen unserer Zeit.
Die Synode startete am Freitag mit einem Gottesdienst, durch den Pfarrer Michael Arnswald führte. In seinen einleitenden Worte sprach er schon über die großen Herausforderungen unserer Zeit – die von Krisen und Kriegen geprägt ist. So waren der Ukraine-Konflikt und auch die Situation im Nahen Osten Schwerpunktthemen am Freitag. In lebhaften Diskussionen ging es auch darum, welche Rolle die Evangelische Kirche einnehmen solle und mit welchen Forderungen und Worten sie sich positionieren soll.
Am darauffolgenden Samstag gedachte Pfarrer Henning Wilms den Opfern des Holocaust – am Jahrestag der Reichspogromnacht. In seiner Andacht sprach er über eine Synagoge in Holten. Hintergrund: In einer ehemaligen Synagoge im Stadtteil Holten, die Jahrzehnte lang als Wohnhaus genutzt worden war, haben von der Stadt Oberhausen beauftragte Fachleute für Baugeschichte und Restaurationen bedeutende Relikte gefunden. Dazu gehören eine Mikwe, also ein jüdisches Ritualbad, aber auch Schriftzüge an den Wänden und die Nische für den Toraschrein. Die Funde in der ehemaligen Synagoge seien „bundesweit von großem Seltenheitswert“, stellt ein Gutachten des zuständigen LVR-Amtes für Denkmalpflege im Rheinland fest.
Nach der Andacht standen dann Wahlen im Vordergrund: Pfarrer Joachim Deterding wird auch in den kommenden acht Jahren Superintendent des Kirchenkreises Oberhausen sein, ebenso wurde Pfarrerin Antje Lizier im Amt der Skriba bestätigt. Zu seiner Vision sagte Joachim Deterding: „Es wird in den kommenden Jahren nicht um weitere Zusammenlegungen von Gemeinden gehen, vielmehr darum, was wir übergemeindlich im Stadtgebiet abdecken können. Hier haben wir eine Reihe von Rollen und Aufgaben, die wir neu denken müssen. Wir werden diesen Weg mit allen sechs Gemeinden im Stadtgebiet gemeinsam gehen.“
Gewählt wurden auch die dritten und vierten Synodalältesten. Dritter Synodalältester ist ab sofort Uwe Pöppinghaus, sein Vertreter wird Torsten Kleinbotekamp sein. Vierte Synodalälteste ist weiterhin Monika Schänzer, ihre Vertreterin wird Katja Kittel sein.
Zu den geopolitischen Themen hatte Joachim Deterding eine klare Haltung: „Wir erleben Zeiten der Veränderung: Die Wahlen in den USA werden Auswirkungen haben, die wir mit Sorge betrachten. Ebenso wird das Ampel-Aus das politische Bild in Deutschland verändern. Mit großer Sorge richten wir unsere Blicke in Richtung Ukraine und in den Nahen Osten und nehmen dort eine hohe Anzahl an Opfern mit großer Beklemmung wahr. Hier fordern wir als Evangelische Kirche viel mehr Diplomatie ein, damit das sinnlose Morden ein Ende findet.“