Ein festlicher Gottesdienst in der Osterfelder Auferstehungskirche erinnerte an den Beginn der christlichen Erneuerungsbewegung vor mehr als 500 Jahren.
Gemeinsam neue Wege gehen, so lautete das Leitmotiv der Predigt von Manfred Rekowski, Präses im Ruhestand der Evangelischen Kirche im Rheinland. Eingeleitet wurde der kreiskirchliche Reformationsgottesdienst durch eine Begrüßung des Oberhausener Superintendenten Joachim Deterding und der Gemeindepfarrerin Ursula Harfst.
Dass der Aufruf zur Umkehr heute noch so aktuell ist wie zur Zeit der Reformation, verdeutlicht ein Blick auf die Krisen der Gegenwart: Krieg, Armut und Ausgrenzung lassen einen Neuanfang ebenso notwendig wie schwierig erscheinen. Wie wichtig eine klare Botschaft der Veränderung und eine neue Perspektive vor diesem Hintergrund sind, betonte Manfred Rekowski: „Jetzt ist die richtige Zeit, jetzt kommt etwas in Gang.“ Für Aufbruchstimmung zu sorgen, sei dabei im Sinne einer „Ökumene der Umkehr“ der Auftrag aller christlicher Kirchen.
Angesichts globaler Missstände könne es nur mit vereinten Anstrengungen gelingen, Wirtschaftswachstum neu zu denken, den schonungslosen Verbrauch endlicher Ressourcen aufzuhalten sowie Gewalt und Ungerechtigkeit entgegenzutreten. Der ehemalige Präses erinnerte in diesem Zusammenhang an die fürchterlichen Folgen der Konflikte in Nahost und der Ukraine.
Gesellschaftlicher und persönlicher Wandel sei gleichzeitig ein Prozess, der in der Verantwortung jedes einzelnen Menschen läge: „Umkehr ist keine einmalige Erledigung auf unserer To-do-Liste, sondern eine lebenslange Aufgabe.“ Das Gebot der Nächstenliebe bedeute, gerade diejenigen auf diesen Weg mitzunehmen, die im Tempo des großen Alltagsstroms den Anschluss zu verlieren drohen. Im Mittelpunkt jeder Veränderung steht deshalb der christliche An- und Zuspruch, niemanden zurückzulassen.
Die musikalische Begleitung des Abends übernahm Kreiskantor Danny Neumann an Orgel und Klavier; ein Highlight war das eigens für den Anlass komponierte Stück mit dem passenden Titel „Wandelwunder“. Die zahlreichen Besuchenden hatten im Anschluss an den Gottesdienst die Gelegenheit, während eines Empfangs im Gemeindehaus miteinander ins Gespräch zu kommen.
Stichwort: Reformationstag
Der Überlieferung nach soll Martin Luther am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen zum Ablasswesen an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg angeschlagen haben. Damit stellte Luther kirchliche Praktiken und Autoritäten auf den Prüfstand und löste so eine historische Erneuerungsbewegung aus, die bis heute nachhallt – die Reformation.