Den Gottesdienst stellte der Kirchenkreis in diesem Jahr unter das Motto „Gottesräume im Umbau“. Gastpredigerin war Prof. Dr. Michaela Geiger, neue Rektorin der Kirchlichen Hochschule Wuppertal. Sie gestaltete gemeinsam mit Superintendent Joachim Deterding den Gottesdienst. Die musikalische Begleitung des Abends übernahm Kreiskantor Danny Neumann an Orgel und Klavier.
„Gottesräume im Umbau – so haben wir diesen Gottesdienst genannt. Das ist eine höfliche Formulierung. Eigentlich geht es um eine Zumutung. Reformation heißt Erneuerung. In diesen Jahren bedeutet das für Kirchen, Gemeinden und Kirchenkreise: Kleiner werden, Gemeinden zusammenlegen, auf Gebäude verzichten sowie auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Und dabei sollen wir nicht den Optimismus verlieren, dass das Neue anders, aber irgendwie gut wird. Das ist Reformation für Fortgeschrittene.“ Mit diesen Worten eröffnete Prof. Dr. Michaela Geiger ihre Predigt und stellte die Frage in den Raum: „Wie kann der Umbau gelingen?“
Ihre Antwort darauf: „Gottesräume sind nicht aus Stein – diesem Motto folgte einst auch Martin Lutter. Gottesräume entstehen aus dem, was wir tun und wie wir zusammenstehen. Wenn wir in den kommenden Jahren unsere Kirchen und Gemeinden reformieren müssen, dann sind wir Teil einer Erinnerungs- und Erzählgemeinschaft. Das Alte Testament ist voller Erzählungen von Verlusten und Neuanfängen. Vielleicht wurde die Bibel sogar deshalb geschrieben: Um zu erzählen, wie Menschen es geschafft haben, in solchen Situationen an Gott festzuhalten. Sie ist aber auch ein wichtiger Begleiter beim Abbau und Umbau. Mit der Schrift können wir den großen Umbau in Angriff nehmen, der vor uns liegt. Ich bin gespannt, was Sie hier in Oberhausen daraus machen werden.“
Die zahlreichen Besuchenden hatten im Anschluss an den Gottesdienst die Gelegenheit, bei einem kleinen Imbiss im Gemeindehaus miteinander ins Gespräch zu kommen.
Stichwort: Reformationstag
Der Überlieferung nach soll Martin Luther am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen zum Ablasswesen an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg angeschlagen haben. Damit stellte Luther kirchliche Praktiken und Autoritäten auf den Prüfstand und löste so eine historische Erneuerungsbewegung aus, die bis heute nachhallt – die Reformation.